Bei der Jurysitzung*) zur diesjährigen Wahl der Unternehmenssprecherin, des Unternehmenssprechers des Magazins Der Journalist, bei der wir gemeinsam mit Marketmind Kooperationspartner waren, diskutierten die Jurymitglieder darüber, was gute Mediensprecherinnen, Mediensprecher ausmacht. Fazit: Werden ein paar einfache, man würde meinen selbstverständliche Grundsätze beachtet, hat man gute Chancen, bei den besten zu sein:
Gut erreichbar sein
„Wenn die Kontaktdaten der Ansprechpartner auf der Website auffindbar sind, ist das schon viel wert – das ist nämlich bei weitem nicht überall der Fall“, brachte es ein Jurymitglied auf den Punkt. Absolutes No Go: Anstatt direkter (Mobil-)Telefonnummer und Mailadresse nur ein Kontaktformular auf der Unternehmenswebsite. Man stelle sich vor, der Redaktionsschluss naht, die Meldung muss online gehen, der Beitrag auf Sendung, und man ist auf ein Kontaktformular angewiesen … darauf wird sich kein Journalist einlassen. Verständlich.
Wissen, was Medien brauchen
Ö3 kann eine Geschichte nicht gleich erzählen, wie das Wirtschaftsressort einer Tageszeitung. Die APA braucht andere Informationen als das Gesellschaftsmagazin. Und auch die Aufbereitung – beziehungsweise die Angebote dazu – sollten entsprechend sein: Der Hörfunk arbeitet mit O-Tönen (Tipp von Petra Mödlhammer, Ö3: „O-Töne nicht via Telefon abgeben, sondern via Smartphone schicken – die Qualität ist wesentlich besser und somit brauchbarer!“), das Fernsehen mit bewegten Bildern, Printmedien mit Fotomaterial. A propos Fotos: „Die Qualität der gelieferten Pressefotos wird immer besser“, war man sich in der Runde einig. Was sich aber immer noch nicht bei allen PR-Verantwortlichen herumgesprochen hat: Fotos nicht in druckfähiger Hochauflösung schicken und damit die Mailboxes der Medien zumüllen! Besser: Download-Links und Vorschaubild. Nicht vergessen: Fotodateien immer entsprechend bezeichnen, Urheber immer angeben (auch, wenn die Fotos auf Social Media verbreitet werden!).
Auf Textqualität achten
Nein, das ist nicht selbstverständlich. Tenor aller JuryteilnehmerInnen: „Die Fotos werden besser – die Texte dafür dramatisch schlechter. Manche sind überhaupt nicht verwendbar!“
Auf konkrete Fragen eingehen
Die Content-Angebote vieler Unternehmen würden immer professioneller, auf konkrete Fragen erhalte man aber oft keine Antworten. Wichtig für SprecherInnen: Kompetenz und das Pouvoir, für das Unternehmen zu sprechen.
Twitter-Präsenz
„Twitter ist als Zusatzinformation wichtig“, „Das Instrument Presseaussendung hat ausgedient, Social Media verändern das Handwerk“. „Social Media als Ergänzung zur PA hat sich bewährt“ – Die Statements der Jury zeigen: Nicht alle Journalisten nutzen Twitter gleich, aber fast alle nutzen es.
Exklusivgeschichten ja oder nein?
Darüber war sich die JournalistInnenrunde nicht einig. Von „No go“ bis zu „Es ist verständlich, dass gewisse Themen von PR Leuten verschieden gestreut werden“ waren alle Meinungen vertreten.
Die Aufgaben eines Mediensprechers variieren stark mit dem Unternehmen: SprecherInnen großer Unternehmen sind vor allem damit beschäftigt, die Vielzahl an Anfragen zu managen und hier inhaltliche und Servicequalität zu bringen. SprecherInnen kleinerer Unternehmen stehen vor der Herausforderung, aktiv auf die Medien zugehen zu müssen, mit interessanten, ungewöhnlichen Geschichten Interesse zu wecken.
*)In der Jury: Andrea Hodoschek (Kurier, Wirtschaft), Christoph Kotanko (OÖ Nachrichten, Redaktion Wien), Thomas Langpaul (ORF – Innenpolitikredaktion), Petra Mödlhammer (Ö3), Werner Müllner (stv. CR APA), Manfred Neuper (Kleine Zeitung, Leitung Wirtschaftsressort), Klaus Puchleitner (Trend, Politik)
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