PR 4.0 - digitale Transformation

Digitale PR – Wunsch und Wirklichkeit

Einmal im Jahr versammelt sich die österreichische PR Szene beim Kommunikationstag in Wien. Das heurige Motto: „Digitale Transformation und PR 4.0“.  An so einem Tag lassen sich gut die Befindlichkeiten der PR Verantwortlichen in Agenturen und Unternehmen ausloten. Wie sie mit Themen wie digitale PR umgehen und welchen Hürden sie im täglichen Tun zu überwinden haben. Mein Eindruck: Wunsch und Wirklichkeit scheinen oftmals auseinander zu driften. Zum Beispiel beim Thema „Newsroom“, das von Christoph Moss mit zahlreichen Praxisbeispielen wie etwa die Neuausrichtung der Unternehmenskommunikation von Siemens in München mit genau jener Newsroom-Systematik dargestellt wurde. PR-Chef Oliver Santen stellte übrigens in einem Panel  den Siemens Newsroom etwas detaillierter dar.

Newsroom in der Unternehmenskommunikation – ja, aber…

Die Voraussetzungen in der PR haben sich dramatisch geändert: immer schnellere Abläufe, wesentlich mehr Medien-Kanäle, direkte Kommunikation durch Social Media, verändertes Kommunikationsverhalten von Menschen … die neuen Gegebenheiten schreien geradezu nach einer neuen Organisationsform, in denen man sich die Digitalisierung mehr zunutze macht als bisher und somit effizienter arbeiten kann.

Kommunikationsverantwortliche kennen diese Gegebenheiten nur zu gut. Nur, wie gehen wir mit den Chefs dieser Welt um? Eine Dame aus dem Publikum meinte, sie sei mit einer Riege älterer Herren in der Führung konfrontiert, die kein Sensorium für diese Thematik hätten. Alle Versuche, die Männer dafür zu gewinnen, die Kommunikation im Unternehmen anzupassen, seien bisher gescheitert.

Jemand anderer meinte, dass trotz aller Bemühungen, und durchaus im Bewusstsein auf PR Seite, was möglich wäre, dann doch wieder die übliche Bilanz-PK stattfinde, und – wieder – die Herren (tut mir leid, ich kann nichts dafür) recht zufrieden über die Presseberichte in der Kronenzeitung waren. Geht´s der Führungsriege gut, sei auch der PR-Verantwortliche gut gelaunt, gestand er.

Guten Content? Gäbe es genug …

Was man aus dem Thema „Jahresabschluss – Bilanz“ sonst noch alles hätte machen können, für welche eigenen Medien man das Thema noch hätte aufbereiten können? Es wäre doch viel effizienter, über die Bilanz PK, über die Berichterstattungen in den Medien hinaus zu denken. Die Themen mehr in den Fokus zu rücken. Sie für die vielen Kanäle, die man vielleicht schon betreibt, deren Content aber derzeit oftmals nur mit Mühe gefunden wird, optimal aufzubereiten.

Moss meint: „Der Newsroom ist Kopfsache“

Treffen hier Wunsch und Wirklichkeit direkt aufeinander? Einzelfälle oder ganz normale Praxis? Wie wäre es, den Chefs dieses Landes einen Vergleich anzubieten? Wie würden ihre Geschäftsmodelle funktionieren, würden sie die Digitalisierung außer Acht lassen? Industrie 4.0 ist in aller Munde, die Digitalisierung betrifft doch mittlerweile nahezu alle Geschäftsbereiche eines Unternehmens. Warum sollte die PR davon ausgegrenzt sein? Wäre es nicht fahrlässig, die Anforderungen der Digitalisierung zu ignorieren und weiter zu machen wie bisher? Ich bin zuversichtlich und auch sicher, dass die Revolution bald in den Unternehmen stattfinden wird. Aber frei nach Moss: Zuerst muss die Revolution in den Köpfen der Unternehmensverantwortlichen stattfinden.

PR 4.0 heißt, ein Stück weit loslassen, Vertrauen in die Menschen zu haben, dass sie ihr Geschäft verstehen und das Richtige tun. Ausprobieren zu dürfen was funktioniert, und was nicht, ist gerade in Social Media-Kanälen das Um und Auf. Hierarchien, wie sie noch immer häufig vorzufinden sind, müssen überdacht werden. Die Welt wurde schneller, transparenter und bunter – die Kommunikation muss sich verändern.

 

 

 

 

 

 

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