Lämmchen (©diekommunikationsberater)

Social Media: Wie passt das Lämmchen in die Strategie?

Unlängst haben die Teenager-Tochter und ihre Freundin einen neuen Instagram-Account eröffnet. Sie posten dort ausschließlich mit dem Handy fotografiertes, durch diverse Filter gejagtes Essen. Fazit: Mehr als 4.000 Follower innerhalb weniger Tage, hunderte Likes für jedes Foto – der Erfolg macht mich neidisch!

Strategie spielt bei dieser Erfolgsstory kaum eine Rolle, beziehungsweise hat sie sich erst mit dem Tun entwickelt: Die beiden haben nämlich rasch erkannt, was bei ihrer zufällig zusammengewürfelten Follower-Community ankommt. Sobald auch nur der Verdacht besteht, dass ein geposteter Leckerbissen Milch, Fisch oder gar Fleisch enthalten könnte, verabschieden sich massenhaft Follower. Logischer Schluss daraus: „Unsere Community ist offensichtlich vegan!“ Was die Mädels dazu bewogen hat, im Verdachtsfall zu betonen, dass es sich um Mandelmilch, Tofu etc. handelt (manchmal entspricht das sogar der Wahrheit). Instagram-Strategie nach dem Motto: Wir machen, was der Community gefällt.

Für zwei Social-Media-affine Teenager mag es reichen, möglichst viele Follower zu haben. Ob sich die vegan ernähren, lacto-vegetarisch, glutenfrei oder situationselastisch, ist eher zweitrangig. Für eine PR-Strategie sind viele Follower aber nur dann hilfreich, wenn es auch die „richtigen“ sind, also aus der Zielgruppe kommen, die wir ansprechen möchten.

Fest steht: Soziale Netzwerke spielen fast immer eine Rolle, wenn man Online PR betreibt  – wenn nicht aktiv, dann passiv. Weil man über bestimmte Kanäle seine Zielgruppe am besten erreicht, weil man Online-Relevanz schaffen möchte … oder weil man einfach wissen muss, was in den sozialen Medien über einen selbst und / oder das Thema, das einem am Herzen liegt, gesagt wird.

Was Erfolg haben soll, braucht einen Plan, eine Strategie. Also gehen wir’s klassisch an: Welche Ziele verfolge ich, wie sieht meine Zielgruppe aus, wie erreiche ich sie, was interessiert sie, welche Botschaften sollen wo und wie ankommen … so weit, so klar. Und dann: Läuft manchmal alles so, wie geplant. Manchmal läuft gar nichts. Und manchmal boomt’s. Nicht nur einmal ist es mir passiert, dass ein Post, das unser interessiertes (Fach-)publikum ansprechen soll, mit mäßigem Interesse wahrgenommen wurde. Das süße Osterlämmchen ein paar Tage später ist laut Facebook „erfolgreicher als 95% der Aktivitäten“.

Was lernen wir daraus: Social Media Auftritte brauchen – wie alle anderen PR-Aktivitäten – eine Strategie. Und dazu gehört hin und wieder auch ein Lämmchen … auch die definierte Zielgruppe hat schließlich Gefühle 😉

von Susanne Sametinger

 

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