Flüchtlinge in Europa: Die öffentliche Meinung hat sich blitzschnell gedreht
Wir leben in einer Welt der Likes und Shares, der Hypes und Shitstorms, der Meinungstsunamis. Und weil im sozialen Netzwerk die Geschwindigkeit alles ist, dreht sich auch der Wind der öffentlichen Meinung blitzschnell. Aktuell erleben wir das beim Thema „Flüchtlinge“. Es ist noch keine Woche her, da wollten die meisten Politikerinnen und Politiker die Grenzen schließen. Und wenn man ehrlich ist, fanden sie damit Applaus in breiten Teilen der Bevölkerung.
Das hat sich in den vergangenen Tagen plötzlich geändert. Auf die Welle der Ablehnung folgt plötzlich eine Welle der Hilfsbereitschaft. Vermutlich ausgelöst durch dieses eine Bild des LKWs auf der Ost-Autobahn mit 71 Flüchtlingen, die so tragisch und grausam gestorben sind. Viel mehr ertrunkene Flüchtlinge im Meer haben da viel weniger bewirkt. Mit diesem LKW ist das Flüchtlingsdrama jedoch auch bei uns angekommen. Wer sich jetzt politisch noch für Zäune an den Grenzen einsetzt, hat ganz offensichtlich den Zug der Zeit verpasst.
Und: Wer seine Entscheidungen nach dem jeweils aktuellen Meinungsklima richtet, hat es schwer. Der Wind dreht sich einfach zu schnell. Da kommt man sogar mit dem alten Adenauer-Spruch „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ nicht mehr nach. Besser ist es, seinen eigenen, fundierten Standpunkt zu vertreten.